Leipzig, Teil 5



Am Dienstag wurde ich, wie bereits auf "Leipzig-Seite 4" erwähnt, aus dem Raucherzimmer der Psycho-Klinik heraus in das Chefarztzimmer der Psychiatrie geholt. Mittlerweile hatte ich die Angst verloren - Was sollte mir denn JETZT noch passieren können?
Ehrlich gesagt, hatte ich immer noch Angst, dass mir nun die Strafe für meine Weigerung, das CTG an mir durchführen zu lassen, mitgeteilt werden würde.
So saß ich vor dem Oberarzt, und ich gebe zu: Äußerlich war ich zwar entspannt und locker, innerlich jedoch voller Ängste und Zweifel.

Der Oberarzt ließ mich setzen und sagte dann: "Herr Wilde, wir haben beschlossen, dass Sie ab sofort die Klinik VERLASSEN KÖNNEN!"


Wenn ich mit ALLEM gerechnet hatte, DAMIT nicht!
Ich sprang von meinem Stuhl auf, ging um den Schreibtisch zwischen uns herum und umarmte den Menschen, den ich Minuten zuvor einfach nur abgrundtief gehasst hatte.
Erst jetzt dachte ich daran, dass es ja bereits 18 Uhr war und ich so rein GAR NICHTS eingepackt und noch viel Weniger als gar nichts an Lebensmitteln und Getränken zu Hause hatte. Daher fragte ich den Arzt, ob ich auch erst am kommenden Tag nach Hause gehen dürfte.
Seine Antwort: "Herr Wilde, Sie können gehen, wann immer Sie wollen, ob sofort, morgen, in einer Woche oder in einem Monat!"
Die 1 Monat-Variante weigerte ich mich dann doch kategorisch, anzunehmen, aber das mit dem nächsten Morgen fand ich sehr plausibel.
Den Rest des Abends lief ich mit einem Dauergrinsen durch die Psychiatrie, war so fröhlich und redselig, wie vermutlich noch nie zuvor in diesem Jahr.
Am Mittwoch verließ ich den Ort der größten Marter meines Lebens und werde im weiteren Leben sicher MEHR als gründlich nachdenken, bevor ich etwas äußere...


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