Bad Lausick, Teil 5




Die Tage in der Kurstadt schienen einem immer gleichen Rhythmus zu folgen. Aufstehen, Spritze und Medikamente abholen, jeden Tag eine große Abwechselung, die in der Dauer des Wartens darauf bestand, Frühstück, dann meist
seltsame halbstündige Körperbewegungen in der Schwimmhalle, Psychogespräche, Wanderungen rund um die Klinik, Mittagessen, Sitzen am Rechner und Vergleichen von Bildern, nach dem Tagesablauf dann Kaffee trinken mit N. und Abends Abhängen bis zum Kliniksendeschluss in einer Kneipe.

Tag für Tag verlief fast gleich und auch hier fragte ich mich desöfteren, wozu ich eigentlich eine solch lange Zeit dort verbringen musste.

Außer N., die ich ja schon aus Bennewitz als Freundin lieb gewonnen hatte, lernte ich dort keine wirklichen Freunde kennen, zu fremd schienen mir all die Charaktere zu sein. Da ich, wie bereits erwähnt, mir das Fernsehen abgewöhnt hatte und habe, blieb zum Abend hin eben nur die Möglichkeit, in eine der zwei "Kneipen" zu "flüchten", um den Abend nicht allein in völliger Agonie zu verbringen.

Die Fahrt mit dem Minibus in den Ort war ebenfalls nicht der "Bringer", denn Bad Lausick hatte in den Jahren meiner Abwesenheit tatsächlich noch mehr von seiner "Attraktivität" verloren. Wie ausgestorben lag das Zentrum da, aus der Bäckerei war  mittlerweile ein Asiashop geworden, das Stadtmuseum schien nach wie vor keinen Besucher begrüßen zu können und in den Buchladen war ein Lotto-Shop eingezogen. Dies alles brachte es mit sich, dass ich nur ein einziges Mal allein die Innenstadt aufsuchte, ansonsen nur mit G., A., M., und E. dorthin zum Kaffee trinken verschwand. Auch andere Kurgäste waren dort nicht anzutreffen,

Bad Lausick kann sicherlich froh sein, durch die beiden Kliniken einige Fördergelder einzustreichen. Schade, denn mir gefiel und gefällt diese Stadt tatsächlich, auch wenn das eben vielleicht anders klang!


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