Erste Tage in Bennewitz

Nun war ich also angekommen in Bennewitz, dessen Name mir vorher noch nie untergekommen war. Ich verstand zunächst GAR NICHTS. Nicht wer, nicht wo, nicht aus welchem Grund ich dort war. Meine erste Erinnerung war, dass ich nachts gegen 3 Uhr wach wurde und ein Mann in einem Rollstuhl an meinem Bett saß und mich mit schiefem Kopf ansah, ohne ein Wort zu sagen.
Natürlich war ich schier zu Tode erschrocken, schreiend drückte ich den Notknopf am Bett und dem mich von dem ausgebüxten Mitpatienten "befreienden" Pfleger teilte ich mit: "Ich weiß nicht genau, wo ich bin, ich weiß auch nicht genau, was mir fehlt, aber ICH WILL HIER RAUS!!!"
Ich bin mir heute selbst nicht mehr sicher, ob mir die schiere Sinnlosikgkeit dieser "Forderung" in der Nacht bewusst war. weiß nur, dass der Dienst habende Nacht-Pfleger mir antwortete: "Sie KÖNNEN hier nicht weg, aber ich verspreche Ihnen, dass Sie in den nächsten Tagen auf eine andere Station verlegt werden..."
A und M besuchten mich dort, das Einzige, an das ich mich erinnern kann, ist allerdings seltsamerweise, dass Beide einen komisch anzusehenden Kittel (?) tragen mussten. Ich weiß heute, nach relativ überschaubarer Zeit also, nicht einmal, wie lange ich auf der ersten Bennewitzer Station lag oder ob ich dort (erst dort?) erfahren habe, dass ich mein zukünftiges Leben ohne die Partnerin, mit der ich 14 Jahre zusammen war, gestalten muss. Ich möchte DIESES Thema hier und an dieser Stelle auch nicht mehr erwähnen, aus Selbstschutz und zur Vermeidung von falschen Vorstellungen...

Unangenehm war jetzt vor Allem der Stuhlgang. IRGENDWIE musste ich den ja auch in Leipzig zuvor im Koma "geregelt" haben, zum Glück fehlt davon jegliche Erinnerung.
Nun bekam ich, als sich der Darm zum ersten Mal meldete, zum ebenfalls ersten Mal im Leben so einen SCHIEBER unterGESCHOBEN. Mir kam das alles nicht nur entsetzlich ekelig vor, mir tat ALLES "unten herum" weh und ich fasste den Entschluss "HIER UND SO NICHT!" und so blieb mir das Schieber-Märtyrium erspart.