Leipzig, Teil 4




Wie nun weiter? Wie eine Seite zuvor bereits erwähnt, hatte sich meine Agonie am Sonntag tatsächlich in Wut verwandelt und den Montag verbrachte ich nicht mehr im Bett, sondern als Nichtraucher im Raucherzimmer, da dort meist die Wenigen anzutreffen waren, mit denen man noch ein sinnvolles Gespräch führen konnte. Auch begann ich tatsächlich für den Zeitraum eines Abends wieder mit dem Fernsehen. So verlief der Montag ohne nennenswerte Ereignisse, bis, wie auf Seite 3 erwähnt, den offenbar bevor stehenden Aufenthalt in der Psychiatrie für die nächsten DREI MONATE und den tanzenden Russen.
"Was soll mir schon jetzt noch passieren?", dachte ich...

Am Dienstag wurde ich gegen 12 einige Etagen tiefer gebracht, eine Dame fragte mich, ob ich die Untersuchung mitmachen würde. Aus Angst (Ich hatte das irgendwo unter der Hand mitbekommen...), dass man mich bei Weigerung von Untersuchungen am Bett fixieren würde (Ich hatte das erstens, wie bereits erwähnt, geflüstert bekommen und mehrfach auch erlebt, wie man des Nachts unruhige Patienten im Flur auf einem Bett fest gebunden hatte!), willigte ich ein, bekam eine Art Badekappe mit Dioden auf meinen vorher mit Vaseline eingetünchten Schädel und musste ca. 30 Minuten lang auf bestimmte summende Geräusche reagieren. Bis heute weiß ich nicht so genau, was da eigentlich untersucht wurde und was das Ergebnis war. Vielleicht einfach, ob und wie lange ich es im Schwimmbad aushalten kann...?!

Gegen 14  Uhr wurde ich erneut aufgefordert, mitzukommen, ohne den Hinweis, wohin es diesmal gehen sollte. Auch hier fügte ich mich dem Schicksal und die Fahrt im Krankenwagen endete in der Uniklinik Leipzig in der CTG-Abteilung.



Erneut begleitete mich ob meiner offenbar schier unendlich anmutenden Fluchtgefahr (!) ein junger Pfleger, der auf dem Weg zur CTG-Abteilung nicht von meinem Rücken wich.
Im Warteraum der CTG-Abteilung saß er neben mir, sah mich plötzlich an und sagte: "Du weißt aber, dass du dich weigern kannst, das hier mitzumachen?" Darauf ich: "Neenee, dann werde ich am Bett fixiert!" Er: "Wer hat dir denn SOWAS erzählt? Ich merke doch, dass dir nichts fehlt. WEIGERE DICH! Das ist dein RECHT!"



Als kurz darauf ein Arzt erschien, um mich zu holen, weigerte ich mich tatsächlich, wurde gefragt, aus welchem Grund, ich sagte nur: "Weil das mein RECHT ist und keiner mich dazu ZWINGEN kann!". Der Arzt versuchte noch eine ganze Weile, mich vom Gegenteil zu überzeugen und bestellte dann jedoch tatsächlich den Krankenwagen (!) zurück in die Psychiatrie.
Interessant für mich, dass der mich begleitende Pfleger sich nun sein Grinsen nicht verkneifen konnte und dass er im Gegensatz zum Hinweg in die Klinik beim Verlassen derselben meterweit VOR mir lief, ohne mich zu "bewachen".
Ich gebe zu, dass ich die Klinik bei der Rückkehr mit flauen Gefühlen betrat.
Was würde nun wohl mit mir, dem Psychiatrieverweigerer, passieren?

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